Die Bedeutung der Psyche im Tennis darf nie unterschätzt werden. Nur zu schnell zirkulieren unpassende oder unnötige Gedanken im Kopf, und man verliert den Fokus auf den Moment und somit auf den nächsten Ball. Und dafür ist mehr als genug Zeit – während eines Matchs verbringt man rund 70-80 % der Zeit mit Sitzen, Warten und Vorbereiten. Und daher erleben wir immer wieder Situationen, bei denen wir uns im Anschluss an einen Match die Frage stellen: Warum habe ich dieses Spiel eigentlich verloren?
Es gibt zahlreiche Methoden zum Training der eigenen Psyche. Dabei muss das primäre Ziel sein, die verschiedenen Aspekte mittels Fragebögen zu erfassen und systematisch zu fördern. Emotionen, Gedanken, Routinen, Rituale, Visualisierungen, Entspannung, aber auch die körperliche Leistungsfähigkeit, gehören dazu. Regelmässiges Training fördert dabei die Konstanz und widerspiegelt sich im Wettkampf.
Während des Wettkampfs kommt es auf die richtige Balance an. Bin ich zu hektisch oder zu ruhig? Bin ich sehr nervös oder gar überdreht auf dem Platz, werde ich fast sicher hektisch agieren, und meine eigene Fehlerquote steigt ins Unermessliche. Dabei bekomme ich meistens gar nichts vom Geschehen rund herum mit, weil ich keine klaren Gedanken fassen kann. Um jedoch mein taktisches Konzept umsetzen zu können, benötige ich klare Gedanken. Nur so kann ich mein Spiel gewinnbringend variieren statt nur zu reagieren. Meine Gefühlswelt bringt mich also dazu, viele Fehler zu machen, mich über das eigene Spiel zu ärgern (und oftmals den Fehler beim Gegner zu suchen) und verkrampft zu spielen.
Bin ich zu ruhig oder zu entspannt auf dem Platz, ist meine Leistung ebenfalls nicht optimal. Meine Spritzigkeit fehlt, und ich bin nicht wach genug. Dies führt dazu, dass ich unter meinem Niveau spiele und meine Handlungen und die Taktik meistens nicht optimal koordiniert sind, was sich leider erneut in der Fehlerquote und dem eigenen Frust widerspiegelt – und schon kann ein Teufelskreis beginnen.
Um den beiden Gemütszuständen entgegenwirken und dabei die mentalen Abläufe wieder ins Gleichgewicht bringen zu können, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: die Entspannung und die Aktivierung. Durch spezielle Atemübungen oder die progressive Muskelentspannung kann die Entspannung angeregt werden. Damit wird das Aktivierungsniveau heruntergesetzt. Durch anspornende Selbstgespräche, schnelle physische Bewegungen oder gezielte Atmung wird die Aktivität gefördert.
Da jede Tennisspielerin und jeder Tennisspieler verschieden ist, müssen individuelle Techniken entwickelt und laufend trainiert werden. Oftmals helfen dabei Rituale. Gute Beispiele für persönliche Rituale zeigen auf der Profitour die Spieler Novak Djokovic (Prellen des Balles vor dem Aufschlag) oder Rafael Nadal mit einer ganzen Palette von persönlichen Methoden.
Der Trainer fordert und fördert dich in den jeweiligen Trainingseinheiten, ohne dass du dies direkt erfasst. Durch erschwerte Bedingungen in Matchsituationen wie z.B. ein Game mit reduzierter Anzahl der zur Verfügung stehenden Aufschläge oder Punkte, welche nur mit der Vorhand erzielt werden dürfen, wirst du automatisch in Stresssituationen gebracht. Dadurch entwickelst du deine eigene mentale Strategie und verinnerlichst diese. Durch die daraus gewonnen Erfahrungen und Erfolge im Training wirst du gestärkt und die nötige Sicherheit für den Wettkampf erzielt. Um im mentalen Bereich stark zu werden, benötigt es eine offene und ehrliche Haltung gegenüber der eigenen momentanen Situation. Man muss sich somit im Training den eigenen Schwächen stellen und sich der eigenen Stärken bewusst sein.
Im Wettkampf kommen weitere Umstände erschwerend dazu. Wind, Temperaturen, Regen, Bälle, Platz, Licht und Lärm sind die messbaren und einschätzbaren Einflüsse. Diese Faktoren gelten für beide auf dem Platz gleichermassen und sind somit nicht für den Ausgang einer Partie verantwortlich. Dazu kommt der Gegner mit seiner Taktik und seiner eigenen mentalen, physischen und technischen Stärke oder Schwäche, die dein eigenes Spielverhalten beeinflussen können. Um gute Leistungen zu erzielen, gehört es zum Trainingsablauf und zur Matchvorbereitung, dass ich mich zunächst psychisch richtig aufwärme und anschliessend systematisch einspiele. Die psychische Aufwärmphase wird von vielen Spielern nicht bewusst, sondern eher unterbewusst durchgeführt. Wer denkt nicht über seinen Gegner und die zu wählende Taktik nach, wenn er ihn kennt, und überlegt, welches die eigenen Stärken und welche die gegnerischen Schwächen sind. Aufgrund der immer hektischeren Zeit genügt diese Art der Vorbereitung allein nicht, da die psychische Belastung immer mehr zunimmt. Um bei einem Turnier seine beste Leistung abrufen zu können, sollte man sich deshalb auch gedanklich und gefühlsmässig vorbereiten, um Erregungszustände und Ablenkungen in den Griff zu bekommen.
Bei der Tennis Academy Seetal werden in allen Trainings die physischen, psychischen und taktischen Faktoren im Einklang zueinander gefördert, um dir zu ermöglichen, die optimale Leistung zu erzielen. Dabei widmen wir uns regelmässig den folgenden Schwerpunktthemen:
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